Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr - Walter Moers, Lydia Rode
Vielen Dank an den Albrecht Knaus Verlag und das Bloggerportal für dieses kostenlose Rezensionsexemplar! ♥
Preis: 24,99 €
Seitenanzahl: 344
Reihe: Zamonien 8
Erscheinungsdatum: 28. August 2017
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
Illustrationen: Lydia Rode
Illustrationen: Lydia Rode
Beschreibung:
Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich.
Meine Meinung:
Verrückt, verrückter, Walter Moers!
Das trifft auch eindeutig auf dieses Buch hier zu, auch wenn dies Moers' erstes nicht-selbstillustriertes Buch ist.
Das trifft auch eindeutig auf dieses Buch hier zu, auch wenn dies Moers' erstes nicht-selbstillustriertes Buch ist.
Warum eigentlich? Alle anderen Zamonien-Romane stammen doch auch voll und ganz aus seiner eigenen Feder?
Diese Geschichte hinter der Geschichte ist ein Punkt, der mich sehr berührt hat. Unsere Illustratorin Lydia Rode wurde nämlich nicht einfach aus einer großen Menge von Künstlern herausgepickt, nein, sie wurde sozusagen erwählt. Einst war auch sie "nur" ein Fan von Moers' Romanen, die zu ihm Kontakt aufnahm und ihm erzählte, dass seine Werke sie von ihrer Krankheit ablenken können. Einer Krankheit, die man CFS nennt und die unter anderem Schlaflosigkeit mit sich bringt.
Diese Geschichte hinter der Geschichte ist ein Punkt, der mich sehr berührt hat. Unsere Illustratorin Lydia Rode wurde nämlich nicht einfach aus einer großen Menge von Künstlern herausgepickt, nein, sie wurde sozusagen erwählt. Einst war auch sie "nur" ein Fan von Moers' Romanen, die zu ihm Kontakt aufnahm und ihm erzählte, dass seine Werke sie von ihrer Krankheit ablenken können. Einer Krankheit, die man CFS nennt und die unter anderem Schlaflosigkeit mit sich bringt.
Na, kommt uns das nicht bekannt vor?
Ganz genau, aus Lydia wurde Dylia, die Prinzessin Insomnia, und somit widmete Walter Moers ihr ihre ganz eigene Geschichte.
Ganz genau, aus Lydia wurde Dylia, die Prinzessin Insomnia, und somit widmete Walter Moers ihr ihre ganz eigene Geschichte.
Und diese Geschichte hat es wirklich in sich! Ganz typisch ist hierbei natürlich Moers wirrer, diffuser Stil, der die Geschichte zu etwas ganz Besonderem und Interessantem macht.
Leider konnte ich mich diesmal aber nicht zu hundert Prozent in die Geschichte hineindenken, da die Entwicklung hierbei nur sehr langsam vonstatten geht. Die ersten siebzig Seiten des Buches beinhalten ausnahmslos Dylias Gedankenspiele - keine weiteren Charaktere, absolut kein Handlungsstrang. Ich dachte teilweise, Moers sei in diesen Passagen auf Drogen gewesen, weil es so komplex und gleichzeitig fast inhaltlos war. Ebenso war ich immer der Meinung, diese Eigenschaften würden sich gegenseitig ausschließen (abgesehen von Mathe, da gibt's dieses Phänomen auch). Tja, der liebe Herr Moers beweist uns hier das Gegenteil.
Dadurch hat sich das erste Drittel des Buches wirklich gezogen.
Dadurch hat sich das erste Drittel des Buches wirklich gezogen.
Als dann aber einmal der Nachtmahr Havarius Opal auftauchte, wurde die Geschichte zunehmend interessanter. Auch wenn viele Dialoge immer noch langatmig und ohne Sinngehalt waren, entwickelte das Buch sich immer mehr zu einem skurrilen Abenteuer. Die eigene Fantasie kommt dabei auf seine vollen Kosten. Man wird regelrecht in eine andere Welt hineinkatapultiert, die einen vollkommen fasziniert. Es ist der pure Wahnsinn, wie Walter Moers die eigene Psyche umgesetzt hat - Geistgeister, Zwielichtzwerge, Gedankenspinnen und zahlreiche andere Kreaturen verkörpern dabei unsere wildesten Ideen, verrücktesten Gedanken und stärksten Gefühle. Absolut kreativ!
Leider ist die Geschichte jedoch oft viel zu undurchsichtig und entwickelt sich in wirklich eigenartige Richtungen.
Dies liegt vor allem an unseren völlig verrückten Charakteren. Im Grunde sind die beiden so ziemlich vom gleichen Schlag. Sie haben den gleichen Humor und teilen ähnliche Ansichten. Während aber Dylia immer sehr positiv und optimistisch, ist Opal das ganze Gegenteil. Demnach ist es wirklich lustig, teilweise sogar herzerwärmend, zuzusehen, wie deren Beziehung wächst und gedeiht.
Was ich nur nicht ganz nachvollziehen kann, ist, warum das Buch oft als "Liebesgeschichte" betitelt wird. Viel mehr ist es eine Geschichte über Freundschaft, wenn überhaupt ... das Ende lässt dies eher offen, was mir, ganz nebenbei, gar nicht gefallen hat.
Aber das Beste am Buch ist dessen kunstvolle Seite. Damit meine ich nicht nur Lydia Rodes wunderschönen Zeichen- und Malstil, der die Fantasie perfekt unterstützt, das Leseerlebnis viel realer macht, einen absoluten Augenschmaus darstellt und vor allem alle Blicke auf sich zieht. Ebenso ist der Schreibstil des Autors eine ganz eigene Kunst für sich. Walter Moers geht so liebevoll und kreativ mit der deutschen Sprache um, dass ich manche Passagen immer wieder lesen wollte. Einfach, um es mir nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen.
Fazit:
3,5 von 5 Sternen
★★★☆
Werbeblock:
Ich bin gerade über deine Rezension gestossen, ich habe das Buch auch gelesen. Bin Zamonien-Roman-Fan und auch von diesem Roman wieder begeistert. Das die Dialoge langatmig und ohne Sinngehalt waren, würde ich überhaupt nicht sagen aber das ist ja totale Geschmackssache. Dieses Buch von Walter Moers scheint das umstrittenste Werk von den Zamonien-Büchern zu sein, es gibt einige Leser, deren Meinung sehr schlecht ausfällt.
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