Die Liebenden von Leningrad - Paullina Simons


Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses kostenlose Rezensionsexemplar! ♥  
  
Preis: 10,99 € (Taschenbuch) | 3,99 (eBook)
Seitenanzahl: 752
Reihe: Die Tatiana und Alexander-Saga
Erscheinungsdatum: 9. Januar 2018
Verlag: Heyne
Originaltitel: The Bronze Horseman

Beschreibung: 
An einem warmen Sommertag 1941 begegnet Tatiana dem jungen Offizier Alexander - der Liebe ihres Lebens. Heimlich treffen sie sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch werden Tatiana und Alexander jemals ihre Gefühle offenbaren können? Denn Alexander verbirgt ein Geheimnis, das so lebensgefährlich ist wie der Krieg, der vor den Toren Leningrads auszubrechen droht.


Meine Meinung:

Der ein oder andere wird sich jetzt fragen: Was? Das soll eine Neuerscheinung sein? Niemals! Davon habe ich doch schon zigmillionenmal gehört! Stimmt und stimmt wiederum nicht. 
Paullina Simons Tatiana und Alexander-Reihe ist nämlich schon längst eine weltweite Erfolgsserie, die nun vom Heyne-Verlag noch einmal neu aufgelegt wurde und das zurecht! Erstmal sind die neuen Cover der Reihe tausendmal schöner als die vorigen - ich liebe diese zarten Farben und allgemein bin ich ja ein totaler Fan von dieser Art der Cover, auf denen man die Protagonistin von hinten und einen Ausblick auf das Setting des Buches bestaunen kann - und dann ist es diese Reihe auch einfach so wert immer und immer wieder produziert und auch in der Zukunft noch viele Male verschlungen zu werden! 

In diesen historischen Roman kann man sich wirklich fallen lassen, denn das Setting sowie die Atmosphäre dieser Zeit wurden von der Autorin unglaublich gut eingefangen. Nach einigen Seiten vergisst man wirklich, dass man sich ja eigentlich im Jahre 2018 in Deutschland befindet. Durch zahlreiche ausführliche Ortsbeschreibungen bekommt man einfach immer wieder das Gefühl, in diesem Augenblick tatsächlich neben Tatiana zu stehen und auf dem Dach ihres Wohnhauses über ein Leningrad zu spähen, das sich dem Krieg immer mehr nähert. Es war wirklich spannend zu sehen, unter welchen Umständen und mit welchen Gefühlen die Menschen damals unter Stalin gelebt haben und mit welchen Ansichten sie auch den Krieg angegangen sind. Eine außerordentlich tolle Leistung der Autorin!

Geprägt ist der Roman somit von wirklich detailreicher Recherche, das spürt man mit jeder Faser des Körpers. Immer wieder bringt die Autorin kleine Geschehnisse auf, die sich in das Schicksal unserer Protagonisten verweben, und bei denen es einen regelrecht in den Fingerspitzen kribbelt, sie noch einmal nachzulesen. Besonders geschätzt habe ich hier auch, dass die Autorin keine direkte subjektive Meinung, geschweige denn unterschwellige Vorwürfe und -urteile einfließen lässt, die das Lesen unangenehmer gestalten lässt. Durch ihre Charaktere gelingt es ihr, dem Leser einen tollen Überblick und viel neues Wissen über diese Kriegs- und Krisenzeit anzuhäufen, unter anderem auch Dinge, die man nicht ohne weiteres in der Schule lernt. 

Wenn wir jetzt mal direkt auf die Geschichte blicken, die das Buch uns hier erzählt, dann kann ich nur betonen, wie wahnsinnig toll der Schreibstil der Autorin ist. Wie oben schon erwähnt hat sie ein wirkliches Talent dafür, dem Leser die Umgebungen bildlich näherzubringen und auch Personen bis aufs kleinste Detail vor dem inneren Auge widerzuspiegeln. Dagegen hatte ich immer das Gefühl, dass ihr natürliche Dialoge nicht ganz so liegen - Gespräche wirkten oft sehr hölzern und komisch formuliert, mit Aussagen wurde mit der Tür ins Haus gefallen und allgemein würde, wenn wir ganz ehrlich sind, einfach kein Mensch so reden. Aus diesem Grunde habe ich auch mal in die Originalsprache geschnuppert und feststellen können, dass es definitiv nicht an einer schlechten Übersetzung liegt.

Ebenso widersprüchlich wirkten oft die Charaktere selbst. Hier muss man bemerken, dass die Figuren der Geschichte keine sind, die man von der ersten Sekunde an liebt. Oh nein! Man braucht eine Zeit, um mit ihnen warm zu werden und sie nachempfinden zu können. Das beste Beispiel ist da unsere liebe Tatiana mit ihren zarten siebzehn Jahren. Sie ist der blauäugigste, unschuldigste und naivste Mensch, den ich je in einem Buch kennengelernt habe und anfangs hat mich das wirklich auf die Palme gebracht. Aber sind wir mal ehrlich ... Wie sollte es in dieser Zeit denn anders gewesen sein? Mit der Zeit empfand ich ihre Art und Weise auf das Leben zu sehen oder mit Menschen umzugehen als eins der authentischsten Dinge am Buch. Umso schöner und mitreißender war es, zuzusehen, wie Tatiana an den Rückschlägen wächst, die sie während des Buches erlebt. Sie ist für mich einfach eine total süße Maus, die ich zu lieben begonnen habe. 
Ähnlich spielt man diese Entwicklung mit Alexander durch, auch wenn dies in meinen Augen viel, viel schwerer war, denn er benimmt sich über die ein Drittel des Buches wirklich wie der letzte Ar***. Entschuldigt bitte, ich weiß, so kennt ihr mich nicht, aber anders kann man es leider nicht sagen. Ich bin bei seinen Aktionen, und vor allem wie er (meine kleine süße, unschuldige) Tatiana behandelt hat, teilweise so aggressiv geworden, dass ich echt ins Zweifeln gekommen bin, ob ich ihn überhaupt jemals mögen können werde. Aber doch, es ist tatsächlich möglich, auch wenn es durchaus bis zu den letzten Seiten dauert! Mich persönlich hat er irgendwie an einen Hardin aus dem zwanzigsten Jahrhundert erinnert - er macht vieles (vieles!) falsch (sehr falsch), aber immerhin meint er's gut. Was es damit auf sich hat, müsst ihr aber natürlich selbst lesen. :b

Hut ab kann ich auch nur sagen, wenn ich bedenke, wie authentisch Paullina Simons es geschafft hat, diese krassen Gegensätze von Krieg und Liebe in eine Geschichte zusammenfließen und verflechten zu lassen, dass es dem Leser nicht an Spannung, Angst, Herzklopfen, schwitzigen Händen oder Atemnot fehlt. Gerade der Kennlernprozess sowie natürlich die weitere Entwicklung unserer beiden Liebenden in Leningrad ist so gelungen, dass man bei dieser enormen Zahl von Seiten mit der kleinsten Schrift, die ich je gesehen habe, trotzdem geradezu hindurch fliegt. In diesem Roman folgt tatsächlich Schlag auf Schlag auf Schlag, sodass man gar nicht zur Ruhe oder ansatzweise langatmigen Momenten kommt. In diesem Fall hätte ich mir sogar hin und wieder ein bisschen mehr Tiefe in wichtigen Momenten gewünscht, gerade bei dem tollen beschreibenden Schreibstil der Autorin.

Fazit:
Während das Setting und die Atmosphäre jeden Leser sofort mit sich ziehen, braucht man ein wenig mehr Zeit, um sich an die Charaktere zu gewöhnen. Sobald dies aber geschehen ist, fliegt man nur so durch die 750 Seiten und will immer mehr! Ich freue mich schon wahnsinnig auf den nächsten Teil und hoffe, euch auch von diesem berichten zu können. 



4 von 5 Sternen
                                                                                                

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